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Gegen Verbrechen und Vergessen


Es ist keine Wanderung wie jede andere, führt sie doch von Grafeneck, einem Schauplatz nationalso-zialistischer Verbrechen auf der Schwäbischen Alb, nach Buttenhausen im Großen Lautertal, einem Ort mit früher großer jüdischer Gemeinde.

Den Haltepunkt Grafeneck erreicht man von Ulm aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Schwäbische Albbahn (Fahrplan https://www.alb-bahn.com/node/728?language=en); Zustiegsmög-lichkeiten gibt es in Blaustein, Blaubeuren und Schelklingen. Grafeneck war ursprünglich ein Jagd-schloss der Herzöge von Württemberg, später ein Heim für Behinderte. In der Zeit des Nationalsozia-lismus wurde hier eine Tötungsanstalt errichtet (https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsanstalt_Grafeneck), in der mehr als 10.000 Behinder-te ermordet wurden. Heute gibt es hier eine Gedenkstätte.

Die Wanderung nach Buttenhausen führt an Marbach vorbei über Dapfen. Hinter Dapfen geht es steil den Berg hinauf auf die Hochebene der Schwäbischen Alb und am Berg ‚Schachen‘ vorbei, bevor der Weg nach Buttenhausen hinab führt. Dabei kommt man am jüdischen Friedhof vorbei. In Buttenhau-sen war einst eine große jüdische Gemeinde, die Ende des 19. Jahrhunderts etwas mehr als die Hälfte der Einwohner umfasste. 1933 lebten noch 97 Juden in Buttenhausen. 24 von ihnen wurden nach Riga und Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Damit endete das jüdische Leben in Butten-hausen (https://www.dsk-nsdoku-oberschwaben.de/erinnerungswege/stadt-ulm-und-landkreise-alb-donau-und-biberach/muensingen-buttenhausen/). Aber nicht nur das jüdische Leben ist ein Gedenken wert. Auch Mathias Erzberger, erster Finanzminister der Weimarer Republik und 1921 von Rechtsradikalen ermordet, stammt aus Buttenhausen und hat hier eine kleine Gedenkstätte. Und auch Gustav Mesner (der Ikarus vom Lautertal, https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Mesmer), Flug(fahr)radbauer, Visionär und Korbflechter, lebte in Buttenhausen viele Jahre im Heim der Diakonie und sollte nicht vergessen werden.

Von Buttenhausen kann man über Münsingen mit Bus und Zug wieder mit dem ÖPNV nach Ulm und Umgebung gelangen.
Länge der Wanderung 10,5 km; Aufstiege 180 m, Abstiege 220 m

Volker Korte; 10. Juni 2024

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